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Caritasverband Bayreuth e.V.

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Häufig gestellte Fragen

Liebe Fans,

ich studiere Soziale Arbeit und war 2016 ein halbes Jahr Praktikantin im Frauenhaus Bayreuth. Auch zurzeit arbeite ich noch 1,5 Tage pro Woche dort. Zu diesem Blogbeitrag regte mich mein privates Umfeld an. Wenn ich erzähle, dass ich im Frauenhaus arbeite, kommen häufig ganz bestimme Fragen. Die Arbeit im Frauenhaus hat etwas "Geheimes" und somit wahrscheinlich Interessantes an sich. Denn im Vergleich zu anderen Institutionen können wir nicht im gleichen Maß Einblick in unsere Arbeit gewähren, beispielsweise durch einen Tag der offenen Tür oder ähnliche Veranstaltungen. Womit wir bei der ersten Frage wären: „Wo ist denn eigentlich das Frauenhaus?“ Auch ich selbst stellte diese Frage im Bewerbungsgespräch, ohne Hintergedanken. Die Frage kann jedoch für Außenstehende nicht beantwortet werden, da der genaue Ort unseres Hauses auf Grund des Schutzes unserer Frauen und Kinder geheim bleiben muss. Es muss unter allen Umständen verhindert werden, dass Gewalttäter ihre Frauen finden.

Wer kommt eigentlich ins Frauenhaus?“ Ins Frauenhaus aufgenommen werden alle Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt in jeglicher Form betroffen sind, unabhängig von Herkunft, Sexualität und Alter (jedoch erst ab Volljährigkeit). Nicht aufgenommen werden können männliche Kinder ab 13 Jahren und Haustiere. Ausschlusskriterien für die Aufnahme einer Frau sind akute psychische Erkrankungen, Obdachlosigkeit und/oder Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Diesen Frauen muss andere Hilfe angeboten werden. Frauen, die aufgenommen werden wollen, müssen selbst vorab telefonisch oder auch persönlich mit uns Kontakt aufnehmen, im Gespräch wird dann entschieden, ob die betreffende Frau aufgenommen werden kann. Falls dies nicht der Fall ist, versuchen wir einen anderen Weg für die Frau zu finden und weitergehende Hilfen zu vermitteln.

Häufig wird außerdem gefragt, was die Frauen machen, wenn nachts und am Wochenende keine Mitarbeiterinnen da sind. Ich denke hier ist die Vorstellung vom Zusammenleben oft eine falsche, denn wir sind kein Heim für Menschen, die rund um die Uhr Betreuung brauchen. Die Frauen führen hier ein selbstständiges Leben. Sie haben jedoch regelmäßige Termine mit einer der drei Sozialpädagoginnen, die für sie zuständig ist. Hier können Sie die Themen ansprechen, in denen sie Unterstützung benötigen. Dies findet in Form von psycho-sozialer Beratung statt sowie lebenspraktischen Hilfen, wie die Hilfe bei der Wohnungssuche, das Ausfüllen von Anträgen, die Vermittlung von psychologischen Hilfen oder die Herstellung des Kontaktes zu einem Rechtsanwalt und noch vieles mehr. Beraten wird aber nicht nur hausintern, sondern auch außerhalb – ein Angebot für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind und nicht ins Frauenhaus möchten oder sich noch nicht sicher sind. Diese Beratung wird im Caritasverband angeboten. Im Frauenhaus findet wöchentlich eine Hausversammlung statt, die für alle Frauen verpflichtend ist. Dies geschieht im Wechsel entweder in Verbindung mit einem Frühstück oder mit Kaffee und Kuchen am Nachmittag. Hier werden alle wichtige Themen oder Probleme im Haus besprochen, sowie ein Putzplan für die Gemeinschaftsräume erstellt. Ansprechpartnerinnen für alle Fragen, die die Kinder betreffen, sind unsere beiden Erzieherinnen. Die Kinder gehen dennoch ganz normal in den Kindergarten oder in die Schule und werden nur in den Ferien oder am Nachmittag von den Erzieherinnen betreut. Für praktische Fragen zur Haushaltführung steht unsere Hauswirtschaftskraft zur Verfügung, die gleichzeitig für die Einhaltung einer gewissen Grundhygiene im Haus sorgt. Unser Hausmeister kümmert sich um Reparaturen, die im Haus anfallen. Er ist der einzige Mann, der im Haus arbeitet. Der Hintergrund hierfür ist, dass sich viele Frauen, insbesondere wenn sie sexuelle Gewalt erlebt haben, bei der Begegnung mit Männern fürchten. Mit männlichen Mitarbeitern wäre somit kein umfassender Schutzraum mehr gegeben. Aus gleichem Grund dürfen auch keine männlichen Jugendlichen aufgenommen werden. Das Haus ist in vier Stockwerke aufgeteilt. Auf drei Stockwerken leben die Frauen in Wohngemeinschaften zusammen. Platz ist insgesamt für 10 Frauen, plus ein Notzimmer für die vorübergehende Unterbringung einer akut bedrohten Frau, die dann sobald wie möglich in ein anderes Frauenhaus untergebracht wird. Auf einer weiteren Etage befinden sich unsere Büroräume, sowie ein Spiel- und Wohnzimmer. Es gibt auch noch viele engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die eine Aufnahme von Frauen gewährleisten, zu den Zeiten, in denen das Büro nicht besetzt ist. Eine ebenfalls ehrenamtliche Mitarbeiterin koordiniert die Einsätze der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und sorgt dafür, dass der Dienstplan immer lückenlos gefüllt ist.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder gibt es etwas, was Sie schon immer mal wissen wollten, wenden Sie sich an uns, wir werden Ihnen im Blog beantworten.

Viele Grüße
Jasmin Köstler

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